• «Die Leichtigkeit des Seins»

  • «Öffne dein Herz und lass deinem Bauchgefühl mehr Platz!»

Selbstregulation versus Selbstkontrolle

Vielleicht haben Sie meinen Beitrag zum Thema „der Weg ist das Ziel“ gelesen? Darin habe ich einige Grundgedanken über unsere Verhaltensweisen und Motive zur Diskussion gestellt. Was motiviert uns zum Handeln, macht uns langfristig zufrieden und ermöglicht eine fortlaufende Weiterentwicklung in unserem Sein? Und inspiriert uns auch im fortschreitenden Alter weltoffen und neugierig zu bleiben, sich neuen Aufgaben zu stellen?

Frei nach der chinesischen Weisheit: Fange nie an aufzuhören, höre nie auf anzufangen.

Brauche ich dafür konkrete Zielsetzungen oder wie „funktioniere“ ich, damit ich am Morgen fröhlich, dankbar und motiviert in den Tag starte?
Habe ich Rituale, welche mir eine optimale Selbstregulation ermöglichen? Oder hilft mir nur eine dauernde Selbstkontrolle, damit ich den Tag einigermassen überstehe?

Selbstregulation

Selbstregulation beschreibt die Fähigkeit, das eigene Potenzial und Selbst zu erkennen und es in einer sinnvollen Tätigkeit auszuleben. Selbstregulation beinhaltet kaum ein Überwinden innerer Widerstände. Ein der Situation adäquates Verhalten wird bestimmt und ohne ein Zögern ausgeführt. Die verlangten Handlungen sind gut koordiniert, ökonomisch und drücken Freude und Identifikation aus. Selbstregulierte Menschen haben keine Angst vor Fehlern und sind daher bereit, immer wieder Neues auszuprobieren.

Selbstkontrolle

Selbstkontrolle zeigt sich in einer verstärkten Anstrengung, eine Aufgabe zu bewältigen. Diese Kontrolle braucht es, da ein innerer Widerstand zu überwinden ist (Motivation übers Kreuz). Dieser Mehraufwand verlangt Willenskraft und viel Energie. Die Handlungen werden von viel muskulärer Spannung begleitet und münden in eine Pflichterfüllung ohne intrinsische Motivation. Oft ist ein zwanghaftes Verhalten damit verbunden. Ein Verhalten, das primär Anerkennung sucht und braucht. Selbstkontrollierte Menschen versuchen möglichst Fehler zu vermeiden und wagen sich selten in neue Gewässer vor.

Die Leichtigkeit des Seins

Wir Schweizer definieren unseren Wert gerne über Willenskraft, Zielsetzungen und Anstrengung. Sobald etwas leicht fällt oder gar noch Freude macht und damit vielleicht noch sein Brot verdient wird, fühlt sich das seltsam an – nicht wahr? Nicht jeder hat offensichtliche Begabungen, welche diese Kriterien erfüllen, aber ich bin überzeugt, dass man sich oft selbst limitiert und zensiert, anstatt der inneren Stimme zu folgen. Selbstregulation beinhaltet nicht einen egozentrischen Ansatz, sondern hilft die eigenen Fähigkeiten im Dienste der Allgemeinheit zu entdecken und zu fördern.

Ein Plädoyer für eine tolerante Fehlerkultur

Wer keinen Fehler machen möchte, ja gar Angst vor eigenem Fehlverhalten hat, wird es vermeiden, Neues auszuprobieren und seine Komfortzone zu verlassen. Ich habe vor einiger Zeit gelesen, dass ein Kind ein Element im Lernprozess durchschnittlich 1274 Mal ausprobiert, bevor eine Integration beobachtet werden kann. Wie gross ist ihre Fehlertoleranz und die Bereitschaft, dafür Kritik einzustecken oder vielleicht sogar belächelt zu werden?

Wer primär Fehler vermeiden möchte, wird nie sein wirkliches Potenzial ausschöpfen!

Warum wird jemand für seinen Mut ausgelacht? Den Mut, sich einer Aufgabe zu stellen, welche möglicherweise kaum 50% Erfolgsquote hat. Vielleicht gar noch weniger?

Wie gross ist die eigene Frustrationstoleranz bei Misserfolg?

Ist es wirklich so schlimm, Fehler zu machen? Viel schlimmer ist es wahrscheinlich, es gar nicht versucht zu haben. Und es nicht immer wieder zu versuchen. Andere Pfade zu betreten, weil man neugierig ist.

Effektive Selbstregulation zeigt sich im Mut, eigene und immer wieder neue Wege zu gehen. Und nicht an einer Zielfokussierung hängen zu bleiben.

Denn vielleicht ist die ursprüngliche Zielsetzung inzwischen gar nicht mehr so wichtig?

Ich wünsche allen Lesern, dass sie im 2021 mutig und neugierig immer wieder ihre Komfortzone verlassen, um Neues und Vertrautes symbiotisch in einer neuen Qualität zu erleben!

Ich werde in den folgenden Beiträgen versuchen, über Bewegung ihren Forschergeist zu wecken.